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Wie schon in den vergangenen beiden Jahren tauschten auch in diesem Sommer wieder einige Ministranten unserer Pfarreiengemeinschaft die heimatlich ländlichen Gefilde für fünf Tage gegen bunten Großstadttrubel ein. Dieses Mal wartete die norddeutsche Hafenstadt Hamburg auf uns, der wir – 19 Ministranten, zwei Betreuerinnen und Pfarrer Lehnert – traditionell in der ersten Sommerferienwoche einen Besuch abstatteten. Unsere Reise begann am Morgen des 31.07. in Haßfurt, von wo aus wir nach mehreren Stunden Zugfahrt am Nachmittag die Hansestadt erreichten. Mit einer geballten Ladung Vorfreude im Gepäck bezogen wir zunächst unsere Zimmer und ließen nach einem leckeren, aber knappen Abendessen (auch Dorfkinder haben großen Hunger) den ersten Tag mit einem kleinen Abendspaziergang in Richtung Hafen ausklingen. Am nächsten Morgen hieß es dann „Ab aufs Rad“ und so lernten wir Speicherstadt, Elbphilharmonie, Hamburger „Michel“ und vieles andere durch unsere beiden Guides mit teils ganz persönlichen Erzählungen näher kennen. Bis zu diesem Zeitpunkt war uns Petrus wohlgesinnt, doch bei der am Nachmittag auf dem Programm stehenden Hafenrundfahrt schickte er uns dann passend zum Wasser von unten noch ein paar Tropfen von oben, die aber unsere ob riesiger Containerschiffe staunenden Minis nicht sonderlich zu stören schienen. Und was passt da besser als ein anschließender Kinobesuch im Trockenen mit Popcorn, Cola und Co.? Am Mittwochmorgen wurde es dann interreligiös, als unsere katholische Ministrantentruppe das Islamische Zentrum besuchte. Wir erhielten dort einen interessanten Einblick in das religiöse Leben von Muslimen und wurden auch mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden des Islam mit unserem eigenen, christlichen Glauben vertraut gemacht. Im Anschluss war den Kindern ein freier Nachmittag gegönnt, den einige zum Shoppen, andere für Kultur und wieder andere für den leider misslungenen Versuch, das Miniaturwunderland von innen zu bestaunen, nutzen wollten. Abends besuchten wir eine Aufführung namens „Motown – The Music Show“ im St.-Pauli-Theater, bei der die Künstler Songs von den Jackson 5, Stevie Wonder oder Diana Ross zum Besten gaben. Obwohl im Laufe des Abends auch die etwas enttäuschte Frage aufkam, ob denn irgendwann noch AC/DC gespielt würde, schienen sich die meisten Minis an den Gesanges- und Tanzkünsten nicht nur der Künstler auf der Bühne sondern auch der einiger Zuschauer in den hinteren Reihen zu erfreuen und klatschten und sangen lautstark mit. Im Auswanderermuseum Ballinstadt, welches wir am Morgen des folgenden Tages besuchten, wurde uns deutlich vor Augen gehalten, dass nicht nur – wie ganz aktuell – Menschen aus aller Welt den Weg nach Europa suchen, sondern auch wir Europäer in der Vergangenheit unsere Länder schon aufgrund von politischer/religiöser Verfolgung, Hunger oder Armut verlassen mussten. Nach diesem interessanten, aber irgendwie auch bedrückenden Besuch wurde es am Nachmittag wieder etwas heiterer, als wir uns im Planetarium auf eine kurzweilige Reise zu den Sternen begaben. Nach dem für uns als Ministranten obligatorischen Gottesdienstbesuch im Dom versuchten wir schließlich den abendlichen Hunger der Kinder zu stillen, wofür nach demokratischer Abstimmung die Entscheidung auf einen nahegelegenen Perser fiel. Nunja, immerhin sind hier einige unserer Kinder um die Erfahrung reicher geworden, dass persisch wohl nicht zu deren Lieblings-Landesküche gehört. Am nächsten Morgen durften wir dann aber glücklicherweise feststellen, dass alle die internationalen, kulinarischen Köstlichkeiten des Vortags beschwerdefrei überlebt hatten, und schon frühmorgens gut gelaunt aber auch mit einem weinenden Auge ihre Koffer packen und nach dem Frühstück wieder die Heimreise antreten konnten. Gegen 14 Uhr erreichten wir am Freitag also schließlich wieder den Haßfurter Bahnhof, wo sich Kinder und Eltern nach 5 ereignisreichen Tagen gleichermaßen sehnsüchtig in die Arme fielen. Letztlich war es mal wieder eine tolle Reise mit vielen interessanten Eindrücken und bleibenden Erinnerungen, neuen Freundschaften und einem gestärkten Gemeinschaftsgefühl unserer Ministranten aus allen Dörfern, wofür wir auch unserem Pfarrer Lehnert – der uns nicht nur mit der nötigen Durchsetzungskraft durch diese Fahrt gebracht, sondern sie uns auch durch diverse Albernheiten versüßt hat – sehr dankbar sind!

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